Die Geschichte beginnt im Sommer 2015. Damals wechselte ein noch 21-jähriger Simon Walch zum FC Andelsbuch. Der junge Dornbirner kam ursprünglich als Linksverteidiger zum FCA. Dass sich Simon zu einem der besten Mittelstürmer in Vorarlberg entwickeln würde – und zehneinhalb Jahre später immer noch das blau-weiße Trikot trägt – hätte wohl kaum jemand geahnt. Zumindest Letzteres nicht.
Doch heute ist der Tag gekommen, an dem wir Abschied nehmen müssen – von einem der besten Fußballspieler, die unser Trikot jemals getragen haben.
In seinen zehneinhalb Jahren stand Simon 251-mal für unseren FC Andelsbuch auf dem Platz. In diesen 251 Spielen traf er 141-mal ins Schwarze. In sieben seiner elf Saisonen erzielte Simon zweistellige Torausbeuten und war in diesen Jahren so gut wie immer unter den besten Torschützen der Vorarlbergliga zu finden.
Um sich diese Zahlen bewusst zu machen: In 251 Spielen über elf Spielzeiten traf Simon im Schnitt 0,56-mal pro Partie. Über einen so langen Zeitraum konstant in nahezu jedem zweiten Spiel zu treffen – das ist nichts anderes als außergewöhnliche Qualität. Bedenkt man, dass er zu Beginn als Linksverteidiger spielte und gegen Ende seiner Karriere mit Verletzungspech zu kämpfen hatte, wäre dieser ohnehin beeindruckende Wert wohl noch höher.
Zu Simons Geschichte gehören leider auch seine letzten Jahre, die von Verletzungen geprägt waren. Es war immer dasselbe Spiel: ein Simon Walch in überragender Verfassung – und kurz darauf der nächste Rückschlag. Einmal war es das Schlüsselbein, dann das Knie, und zu guter Letzt musste auch das Kreuzband dran glauben.
Doch das Faszinierende an diesem Leidensweg war Simons Umgang mit den Rückschlägen: kein Jammern, sondern harte Arbeit. Er kam immer wieder zurück – fast noch stärker als zuvor.
Trotz dieser Verletzungsmisere traf Simon in seinen letzten beiden Jahren nochmals 13-mal und in der Hinrunde der vergangenen Saison 6-mal. Nochmals: 19 Tore zu schießen, obwohl der Körper einem immer wieder Steine in den Weg legt – das ist einfach außergewöhnlich.
Doch kommen wir zum schönsten Teil dieser Geschichte – dem Menschen Simon. Simon ist ein Vorbild, ein Teamplayer, einer, der vorangeht. Mehrere Spielzeiten führte er die Mannschaft als Kapitän auf den Platz – lautstark, fair und motivierend. Auch neben dem Platz war er immer für seine Mannschaft da: sei es bei einer Mannschaftsbesprechung, bei der er Pizza für das gesamte Team mitbrachte, als es einmal nicht so lief, oder als offenes Ohr – als wichtige Schnittstelle zwischen Mannschaft und Trainer. Auch an Humor fehlt es Simon nicht. Eben einer, der das Herz am rechten Fleck trägt.
In Andelsbuch fand Simon auch sein Liebesglück – in Patricia, der Schwester seines langjährigen Teamkollegen, Freundes und nun Schwagers Marcelo Theisen. Das ist wahrscheinlich einer von vielen Gründen, warum Simon uns so lange erhalten blieb.
Ein Stürmer von seiner Qualität, ein Mensch wie er – jemand, der auch abseits des Platzes ehrenamtlich mithalf und immer für den Verein da war. Wahrscheinlich ist es diese beidseitige Wertschätzung – seine zum Verein, zur Gemeinschaft, zum Hobby und zu den Ambitionen, die wir als Fußballclub haben; und unsere zu ihm, diesem Menschen, diesem Fußballer, dieser Persönlichkeit.
Lieber Simon, eine ganze Generation junger Andelsbucher Kicker ist damit aufgewachsen, dir beim Tore schießen zuzusehen. Fragt man Kinder dieser Generation, wer ihre Lieblingskicker waren, fällt dein Name fast immer zuerst. Ein Vorbild auf und neben dem Platz – ein Spieler, wie man ihn heute nur noch selten findet. Du wirst uns fehlen: im täglichen Vereinsleben, auf dem Trainingsplatz, in der Kabine.
Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft und hoffen, dass wir dein Gesicht das ein oder andere Mal noch zu sehen bekommen.
Danke für alles – Vereinslegende.





